Nicht immer sollte man unkomprimierte Daten ins Internet laden. Dies ist vor allem bei hochauflösenden Bildern problematisch, da hier die Dateigröße oftmals viel zu groß fürs Web ist. Heute möchte ich ein Tool vorstellen, welches Bilder laut eigener Aussage der Entwickler ohne Qualitätsverlust komprimiert.

Versionen

Das Tool, um das es heute geht nennt sich JPEGmini. Dies ist in mehreren Versionen verfügbar. Es gibt sowohl eine kostenlose “lite” Version, als auch eine Kostenpflichtige „Pro“, sowie die „Server“ Variante. Dadurch kann sichergestellt werden, dass jeder die optimale Version für seine eigenen Zwecke findet.

JPEGmini Lite

JPEGmini lite ist die kostenlose Variante von JPEGmini. Der einzige Unterschied zur Pro Variante ist, dass das komprimieren der Bilder auf 20 Fotos pro Tag beschränkt ist. Zusätzlich bietet selbst diese Version bereits die Möglichkeit, Fotos während dem Komprimieren auch direkt in der Auflösung zu ändern, um noch mehr Speicherplatz zu sparen.

Diese Version kam für mich allerdings nicht in Frage, da ich weit mehr als 20 Fotos pro Tag zu verarbeiten habe. Allerdings ist diese Variante optimal, um die Software mal in Ruhe zu testen und zu sehen, ob man sie wirklich benötigt.

Zusätzlich kann man diese vor allem nutzen, falls man nur Fotos komprimieren möchte, wenn diese online gestellt werden. Insofern man da mit 20 Fotos pro Tag auskommt, was für die meisten Websites und Communitys ohnehin reicht, ist diese Version optimal.

JPEGmini Pro

Bei dieser Version wird diese Beschränkung aufgehoben. Man kann also in dieser Version unbeschränkt viele Fotos pro Tag komprimieren. Ansonsten unterscheidet sich die App nicht von der Lite-Version. Der Preis liegt aktuell bei 17,99 € im Mac App Store (kann jederzeit abweichen.)

JPEGmini Server

JPEGmini Server unterscheidet sich nochmals etwas von der normalen Version. Laut der Website kann man mit dieser Version bis zu 50 Megapixel große Fotos verarbeiten (wobei ich nirgends finden konnte, wie groß die Fotos in der normalen Version sein dürfen…) zusätzlich gibt es noch ein Lightroom-Plugin, welches ich jedoch nicht testen konnte, da ich für mich entschieden habe, dass die Pro Version von JPEGmini für meine Zwecke komplett reicht.

Funktionsweise

Die Funktionsweise von JPEGmini ist denkbar einfach. Man öffnet die App und zieht einfach per Drag & Drop eine Auswahl von Fotos, oder sogar komplette Ordnerstrukturen in die App. Diese beginnt dann direkt mit dem Komprimierungsprozess. Ihr bekommt sogar Live angezeigt, wie viel Speicher während dem jetzigen Komprimierungsprozess, und wie viel Speicher ihr schon gesamt dank dem Programm gespart habt. Zusätzlich wird in form eines Halbkreises, welcher sich immer mehr füllt, angezeigt, wie weit die App schon durch ist.

Auch das Verarbeiten von komplexeren Ordnerstrukturen hat sich bei mir als äußerst Zuverlässig erwiesen. Ich habe der Software einmal schlichtweg meinen kompletten Backup-Ordner von privaten Fotos aus den Jahren von 2007 bis 2013 einfach hinein gezogen. Insgesamt ist die Ordnerstruktur eher komplex. Etliche Unterordner (Pro Jahr einen) und dann nochmals jede menge Ordner pro Ereignis. Insgesamt etwa 100 Gigabyte auf einem Schlag. Nach einigen Stunden Rechnenarbeit habe ich dann einen etwa 37 Gigabyte kleineren Ordner zurück bekommen. (Entspricht bei 100 Gigabyte Ursprungsgröße also etwa 37 %). Sind zwar nicht mal annähernd die auf der Website oft angepriesenen “bis zu 80%”, allerdings sind in den älteren Ordnern auch Bilder zwischen 2 und 5 Megapixel. Deshalb kann man bei solchen Bildern eher weniger komprimieren als bei höher auflösenden Fotos.

Hier eine kleine Tabelle seitens der Hersteller, welche Reduktionen bei welchen Auflösungen typischerweise möglich sind:

Auflösung **Typische JPEGmini Reduktion
8 Megapixel 70 – 80 %
3 – 7 Megapixel 50 – 70 %
1 – 2 Megapixel 40 – 60 %
weniger als 1 Megapixel 30 – 50 %

Infovideo

Während ich mich im Internet für diesen Artikel etwas schlau gemacht habe, habe ich auf der Website des Herstellers ein cooles Video gefunden. In diesem wird ein Foto eines professionellen Fotografen in 2 Versionen ausgedruckt. Ein mal als normales JPEG, und dann im Format von JPEGmini. Der erfahrenste Pressemitarbeiter der Druckerei, mit über 25 Jahren Erfahrung, vergleicht die beiden Fotos und erklärt dann, dass ein normaler User niemals ein Unterschied zwischen den beiden Fotos erkennen können wird. Hier das Video: https://www.youtube.com/watch?v=xdndN5kobdg

Anwendungsbereiche

Doch wo genauer kann man das Programm nun nutzen? Dazu möchte ich euch einfach erklären, für was ich es in meinem Alltag nutze

Private Bilder

Um mit privaten Bildern möglichst wenig Dateigröße auf meinen Festplatten und SSDs zu belegen, habe ich nun alle meine bisherigen privaten Fotos komprimiert. Wie oben bereits beschrieben, hat mir dieser Vorgang bei Fotos im Ausmaß von insgesamt 100 Gigabyte eine Ersparnis von etwa 37 Gigabyte gebracht. Das ist gar nicht so wenig und hält mir etwas mehr Speicher auf meinen Festplatten frei.

Backup von früheren Fotoshootings

Auch meine Backups von bisherigen Fotoshootings habe ich mittlerweile komprimiert. Damals habe ich noch nicht in RAW Fotografiert, was also bedeutet, dass ich sowieso nur JPEGs von den Shootings besitze. Da ja die Qualität des Bildes nicht leidet, ist es ja im Prinzip egal, ob ich ein Foto als JPEG oder als komprimiertes JPEG speichere. Deshalb habe ich mich dafür entschieden, die JPEGs etwas zu komprimieren.

Bilduploads

Egal wo ich Bilder hochlade. Sei es das Portfolio meiner Website oder das Shootingarchiv, auf das die bearbeiteten Fotos nach dem Shooting hochgeladen werden, um den Link dann dem Model zu schicken. Überall, wo meine Fotos hochgeladen werden komprimiere ich sie vorher. Bei 20 Megapixeln meiner Kamera kann ich meistens zwischen 50 und 80 % bei der Dateigröße sparen, und das ist schon eine ganze Menge. Aber nicht nur bei der Speicherbelegung der Server. Die wäre bei größeren Fotos noch verschmerzbar. Kleinere Fotos sind schlichtweg bequemer beim Laden im Browser. Denn wenn man sich die Fotos dann ansehen will, laden die kleineren Fotos bei weitem schneller als größere. Dies ist vor allem merkbar beim Laden der Bilder in öffentlichen WLAN-Netzen oder am Handy. Dort können die „paar MB“ Unterschied schon mal einige Sekunden mehr oder weniger Ladezeit bedeuten. Apropos Bilduploads:

Ein kleines Beispiel

Um das ganze etwas genauer hier zeigen zu können, habe ich mal die Dateigrößen notiert. In meinem Fall waren es übrigens 18 Megapixel große JPEGs aus meiner Canon EOS 7D, die Auflösung variiert allerdings je danach, ob und wie ich das Bild nachträglich in der Bearbeitung zugeschnitten habe. Die Dateigröße der einzelnen Fotos schwankt bei mir in dem Beispiel zwischen 4,2 MB und 16,3 MB. Insgesamt kommt der Ordner mit einigen Ergebnissen auf 225,3 MB.

Nach normaler Komprimierung der Files ohne die Auflösung zu verändern, hat der Ordner nur mehr 83,5 MB.

Nach einer Komprimierung mit Veränderung der Auflösung auf etwa 2592×1944 (wieder abhängig vom Schnitt) kommen am Ende 24,3 MB große Files raus. Das bedeutet, dass die Files mittlerweile weniger als 10% von der ursprünglichen Dateigröße haben. Diese Files nutze ich übrigens auch für mein Shootingarchiv und mein Portfolio.

Alles in allem ist das Programm also sehr praktisch um Dateigröße zu sparen. Bei mir kommt es, wie erwähnt, im Web und beim versenden von Fotos zum Einsatz.

So, nun seid ihr gefragt. Ladet ihr Bilder komplett unkomprimiert ins Internet, oder habt ihr andere, oder sogar das gleiche Tool schon im Einsatz? Lasst doch in den Kommentaren hören, was ihr von diesem Thema haltet.

Titelbild: JPEGmini Press Kit